Entstehung, Gestaltungsidee und ökologischer Nutzen
Wir haben eine kleine Schafherde
Das Laubach-Kolleg der EKHN verfügt rund um die Schulgebäude über ausgedehnte Grünflächen.
Bereits in den 90er Jahren überraschten ein paar Schüler nach einer Studienfahrt nach Husum den betreuenden Lehrer mit einem besonderen Geschenk. Es war ihnen auf Husum gelungen zwei Lämmchen zu erstehen, welche von da an den Grundstein für eine kleine Schafherde am Laubach- Kolleg setzten. Derzeit beweiden sechs Schafe – die meisten schon in die Jahre gekommen- bis zu ihrem natürlichen Tod, einen Teil der Flächen um die Schule. Die Schafe sind damit natürliche und ressourcensparende Rasenmäher und deutlich mehr (siehe „Wahrnehmung und Nutzung im Schulalltag“).
Wir entwickeln blühende Wiesen
Statt intensiv gemähter Rasenflächen versuchen wir am Laubach-Kolleg in Verantwortung für diese Welt und mit Achtung vor dem Leben aller Lebewesen neben unserer Schafherde seit Anfang 2000 und hoher Intensität seit 2013 vielfältige, artenreiche und blühende Wiesengesellschaften als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu entwickeln und damit, so wie es in den ökologischen Leitlinien der EKHN formuliert ist, „ zu glaubwürdigen Zeugen der Schöpfungsverantwortung“ zu werden.
Ein Teil unserer Grünflächen wird zu diesem Ziel nur zweimal im Jahr gemäht. Ein anderer Teil dient unserer Schafherde als Weidefläche (siehe oben).
Um Schafbeweidung und Wiesenentwicklung in Einklang zu bringen, bedurfte es der Entwicklung eines Mahdkonzeptes, in dem die Nutzung der jeweiligen Flächen ausgewiesen ist.
Die erste Mahd der Wiesen erfolgt nach der Blüte und Samenbildung ab Mitte Juni und die zweite Mahd ab Mitte Oktober, wenn das Wachstum und das Leben in der Wiese vor dem Winter zur Ruhe gekommen sind. Um Heupferde, Käfer, Spinnentiere, Schmetterlingsraupen und andere Kleintiere während der Mahd zu schonen, erfolgt diese mit dem Balkenmäher. Das anfallende Schnittgut muss von der Fläche entfernt werden, so dass die reifen Samen keimen können und Licht und Sauerstoff an die verbleibenden Pflanzen gelangen können. So können sich die Flächen langsam in blütenreiche Wiesen verwandeln.
Wir lassen es blühen
Seit 2016 werden unsere Wiesen durch einen blütenreichen Trockenrasenstandort ergänzt. Auf Basaltgestein, dem typischen Gestein des Vogelsberges, finden hier Pflanzen Lebensraum, die der Konkurrenz in den Wiesen nicht gewachsen wären. Der Blütenreichtum dieser Fläche lockt zahlreiche Schmetterlinge, Wildbienen und andere Kleintiere an.
Einbindung, Wahrnehmung und Nutzung im Schulalltag
Unsere kleine Schafherde verfügt über einen eigenen Schafstall neben unserer Sporthalle und weidet auf Flächen rund um die Schulgebäude, z.T. direkt vor den Klassenräumen. Die SuS besuchen in den Pausen unsere Schafe oder betrachten sie einfach, wie diese auf der Wiese liegen und dösen. Die Ruhe der Schafe trägt außerordentlich zu der besonderen Atmosphäre des Laubach-Kollegs bei.
Die Betreuung, das Füttern, Umtreiben, Misten etc. übernehmen SuS der Schaf-AG unter Leitung einer Lehrkraft. In der Regel wohnt ein Teil dieser Schüler bei uns im Wohnheim.
In der jährlichen Projektwoche erhält diese Gruppe Verstärkung. Dann werden Zäune repariert, Wolle gesäubert, die Flächen gepflegt. Für die Biologie Leistungskurse dienen die Schafe als Studienobjekte zur Erforschung der Sozialstrukturen. Im Reformationsjahr 2017 wurden lebensgroße Schafe aus Pappmache gebaut, die quasi als Botschafter auf dem Schools for Reformation Day in Wittenberg als Projektionsfläche für kleine formulierte Wünsche und Hoffnungen der Teilnehmer aus aller Welt dienten. (siehe www.Laubach-Kolleg.de, Rubrik Aktuell)
Wiesen/Blütenmeer
Die Entwicklung einer zuvor intensiv gemähten Rasenfläche zu einer Blumenwiese ist langwierig. Da die Wiesen bis in den Juni nicht gemäht werden, sind diese über den hohen Grasaufwuchs, die blühenden Pflanzen und zirpenden Heupferde beständig wahrnehmbar. Sitzbänke sind in die Wiesen integriert. Alu-Schilder mit Fotos weisen auf den besonderen Charakter und die Pflege dieser Flächen hin. Durch das Ausbringen von Sämereien und das gezielte Setzen von Jungpflanzen durch Lehrer und Schüler der Biologiekurse wird die Entwicklung zu einer vielfältigen und reich strukturierten Wiese im Charakter einer Fettwiese, so wie dies typisch für den Naturraum Vogelsberg ist, unterstützt. Die Lebendigkeit und Vielfältigkeit der entstehenden Lebensgemeinschaft kann von den Schülerinnen und Schülern im Alltag erlebt werden und als Ausgangspunkt für Diskussionen über Schöpfungsverantwortung, Nachhaltigkeit oder als (außer)schulischer Lernort im Religions- und Biologieunterricht genutzt werden.
Ökologie im Bereich der Studiennachmittage
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