Besinnung zur Advents- und Weihnachtszeit

Andachtsraum im Werden

Pilgern 2013

 
 

Jeder soll so viel geben, wie er kann, je nachdem, wie reich der Herr ihn beschenkt hat.“ (5.Mose 16,17)

Liebe Leserinnen und Leser, folgende Geschichte habe ich letztens gehört:

Ein Schüler kam zu seinem Meister und fragte ihn nach dem Sinn des Lebens. „Meister, was muss ich tun, damit ich den Sinn des Lebens finde und glücklich werde? Ich habe meditiert, gebetet und meine täglichen Übungen gehalten und Pflichten gemacht. Seit Tagen, Wochen und Monaten, aber ich komme der Antwort nicht näher.“ Der Meister lächelte und antwortete: „Mit der Zeit wird der Sinn des Lebens zu dir kommen. Hab vertrauen! Am Lauf der Sonne kannst du ja auch nichts ändern. Abends geht sie unter und morgens geht sie wieder auf.“ Diese Antwort irritierte den Schüler und er fragte: „Meister, warum habe ich dann alle meine Übungen gemacht, meine Gebete gesprochen und meditiert? Das erscheint mir doch eine rechte Zeitverschwendung dann gewesen zu sein.“ Der Meister sah den Schüler lange an und sagte dann: „Du hast deine Übungen, Gebete und deine Meditationen gemacht, damit du den Sonnenaufgang nicht verpasst!“

Diese Geschichte scheint mir sehr passend für den Advent zu sein. Advent als eine Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten; Das Fest der Geburt von Jesus, den wir den Christus nennen. In ihm, einem Menschen, ist Gottes Liebe erschienen und hat unter uns gewohnt. Dies ist sozusagen der Sonnenaufgang, auf den wir uns symbolisch jedes Jahr aufs Neue einstellen. Was für den Schüler aus der Geschichte die Übungen, das Gebet und die Meditation ist, ist für uns die Adventszeit. Wir sollten die Botschaft von Weihnachten nicht verpassen.

Dabei gibt es viele Wege und Möglichkeiten sich innerlich auf Weihnachten und die Geburtsgeschichte von Jesus einzustimmen. Neben vielen Traditionen, die in vielen Familien gepflegt werden, gibt es für jede und jeden von uns die Chance, Abstand zu dem Trubel und dem übermäßigen Lichterglanz und Kaufrausch der „vorweihnachtlich“ zugerichteten Städte zu bekommen. Ein Weg kann sein, die Losungen für jeden Tag mit in den Tag zu nehmen. Losungen sind biblische Gedanken, die uns begleiten und zum Nachdenken bringen wollen. Geistliche Wegzehrung auf dem Weg - auch nach Weihnachten hin.

Die Losung für den ersten Tag im Dezember steht im fünften Buch Mose und lautet:

Jeder soll so viel geben, wie er kann, je nachdem, wie reich der Herr ihn beschenkt hat.“

Was haben Sie, was hast Du, von Gott bekommen, dass ihr oder Dein Leben bereichert? Nicht über die Kräfte hinaus sich verausgaben, sondern von der Fülle und der Gnade - die ich durch Gott erfahren habe - etwas weitergeben. Teilen. Das hat zwei Seiten. Lasse ich mir von Gott überhaupt etwas schenken? Wo und wie nehme ich das denn wahr? Und - wie kann ich etwas segensreich weitergeben, was ich geschenkt bekommen habe?

Zeit für diese Fragen zu haben, ihnen nachzuspüren - vielleicht sogar auf einem Weihnachtsmarkt oder in geselliger Runde - wäre doch eine „leichte“ Übung für den „Sonnenaufgang Weihnachten“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch allen eine gesegnete Adventszeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Gott segne uns alle.

Schulpfarrer des Laubach-Kollegs Winfried Schön

 

 
 
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