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Die Theater-AG des Laubach-Kollegs:
Wir lernen und verstehen – wir gestalten Leben
Lassen Sie sich, geneigte Leser des Weihnachtsbriefs 2010, für einen Moment in die Welt des Theaters am Laubach-Kolleg entführen.
DasLernen, das Verstehen und das Gestalten des Lebens als zentrale Grundsätze des Miteinanders am Laubach-Kolleg spiegeln sich auch in der Theater-Arbeitsgemeinschaft.
Jedes Schuljahr stellen engagierte Schüler/innen aus allen Jahrgangsstufen des Kollegs, die hauptsächlich als Schauspieler/innen, aber auch als Maskenbildner/innen sowie Bühnenbildner/innen und darüber hinaus sogar als Regisseure einen nicht geringen Teil ihrer Freizeit unserer Arbeitsgemeinschaft zur Verfügung, um mit viel Herzblut und großem Arbeitseinsatz zum Gelingen der alljährlichen Theateraufführungen beizutragen.
Am Ende des letzten Schuljahres wurde das Theaterstück Herzstück, das Hagen Schmidt, ein Abiturient des Jahres 2010 am Laubach-Kolleg, geschrieben hatte, unter der Regie des jungen, begabten Autors und seiner beiden Mitschülerinnen Bettina Bender und Marlen Ritz, ebenfalls Abiturientinnen im letzten Schuljahr, mit großem Erfolg zweimal aufgeführt (s. Homepage).
Nach der Sommerpause und mit Beginn des Schuljahres 2010/11 hat die Theater-AG wieder ihre Arbeit aufgenommen. Aktuell treffen sich 19 Schülerinnen und 6 Schüler (zunächst nur) jeden Freitag von 13.15 Uhr bis 15.15 Uhr im Atrium der Schule, um das Theaterstück König Ödipus (Bodo Wartke) zu inszenieren.
Im Folgenden möchten die jungen Menschen Ihnen, verehrte Leser, erklären, warum es ihnen nicht schwer fällt, ihre ohnehin schon knapp bemessene Freizeit um etliche weitere Stunden zu verkürzen und sie der Theater-AG zu schenken.
Sebastian, 18 Jahre, Regisseur:
„Als Regisseur habe ich die Aufgabe (zusammen mit drei Mitschüler/innen sowie Frau Schüller), für ein gutes Theaterstück zu sorgen. Natürlich kommt dabei der Spaß nicht zu kurz; so empfand ich es letztes Jahr schon als Darsteller als eine sehr angenehme und bereichernde Erfahrung, gemeinsam mit unterschiedlichen Persönlichkeiten auf der Bühne zu agieren. Man lernt dadurch nicht nur die anderen besser kennen, sondern vor allem auch sich selbst. Durch das „In-andere-Rollen-Schlüpfen“ findet man irgendwann sein „wahres Ich“. Und die Fähigkeit, sofort jemand anderen spielen zu können, beeindruckt in der Realität nicht nur die Frauen.
Müsste ich meine Eindrücke und Erfahrungen kurz zusammenfassen, würde ich wahrscheinlich zu folgendem Schluss kommen: Ich sehe in der Theater-AG nicht nur einen Freizeit- und Schauspiel-Kursus, sie ist darüber hinaus eine Selbstfindungsgruppe für Anfänger, die das Leben bereichert und eine gute Grundlage für die Zukunft bietet.“
Die Theater-AG des Laubach-Kollegs eröffnet den jungen Menschen mithilfe des Experimentierens mit fiktiven Lebensmodellen und des Darstellens unterschiedlicher Charaktere Freiräume, damit sie ihre eigene Persönlichkeit finden bzw. festigen können. Die Akteure lernen Gefühle und Stimmungen verbal oder non-verbal auszudrücken, aber auch sie zu kontrollieren.
Anna, 16 Jahre:
„Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, da die Theater-AG eine Veranstaltung ist, in der man ‚über seinen Schatten springen‘ muss, wenn man das erste Mal vor Fremden auf der Bühne steht und dann ‚mal improvisieren‘ soll. Inzwischen bin ich aber total froh, dass ich geblieben bin und sogar gleich eine gute Rolle bekommen habe […]. Ich freue mich auf jeden Freitagnachmittag, weil man beim Spielen die Umwelt einfach vergisst und ganz ‚abschalten‘ kann. […]“
Laura, 16 Jahre:
Ich finde, dass die Theater-AG eine Möglichkeit ist, aus sich selbst herauszukommen. Ich bin zwar noch nicht lange dabei, doch es macht mir schon jetzt richtig Spaß, da es sehr lustig und unterhaltsam ist. Außerdem finde ich alle sehr nett.“
Tanja, 17 Jahre:
„Die Theater-AG gibt dem Schüler die Möglichkeit, seine Unsicherheiten loszuwerden. Man lernt zunehmend, an sich selbst zu glauben, bekommt gute Tipps, wie man sich im Schauspiel verbessert, und ich finde die Leute supernett und total witzig. Ich bin zwar noch nicht so lange dabei, doch fühle ich mich jetzt schon unterhalten.“
Die Theater-AG soll nicht nur das Forum für extrovertierte Schüler/innen sein, sondern auch schüchterne junge Menschen durch die Vorbereitung auf den/die öffentliche/n Auftritt/e in ihrem Selbstbewusstsein stärken. Die Sicherheit, auf der Bühne vor vielen Menschen agieren zu können, ist letztlich auch eine Kompetenz, die so manche/n Teilnehmer/in – von mir in der Vergangenheit schon oft mit großem Stolz beobachtet – im Alltag trägt und nicht selten einen ausgesprochen positiven Einfluss auf sein/ihr Auftreten in Unterrichtssituationen hat.
Anne, 15 Jahre:
„Ich habe die Theateraufführung der AG letztes Jahr gesehen und ich war davon wirklich begeistert. Daher habe ich mich entschlossen, dieses Jahr auch an der AG teilzunehmen. Bis jetzt gefällt es mir wirklich gut! Die Leute sind alle total nett, es macht viel Spaß, Theater zu spielen, und den anderen dabei zuzugucken, und wir freuen uns jetzt schon alle auf das Probenwochenende in Ullrichstein.“
Das Probenwochenende in Ullrichstein gehört unterdessen zum Profil der Theater-AG. Diese Studienfahrt, d. h. die externe Probe, ist eine große Bereicherung für unsere Theaterarbeit. Da die Details der Einzelszenen bei langen Proben-Einheiten im Vordergrund stehen und deshalb vermeintlich „fertige“ Sequenzen erneut diskutiert werden (müssen), kommt es häufig zu kompletten Überarbeitungen, die die Flexibilität der ganzen Crew, v. a. der Schauspieler/innen und Maskenbildner/innen fordert. Dieses Lernen an einem außerschulischen Ort bietet den Schüler/innen auch die Möglichkeit, den Gruppenzusammenhalt zu stärken, denn letztlich arbeiten wir nicht nur miteinander, sondern verbringen drei Tage miteinander, Rückzugsmöglichkeiten hat der/die Einzelne kaum. Soziale Kompetenzen, v. a. der Teamgeist, werden gestärkt und ausgebaut. Natürlich bringt der Aufenthalt in der Jugendherberge auch viel Spaß: In den Pausen, in der geselligen Runde am Abend, aber auch während der Proben wird viel gelacht.
Gabi, 16 Jahre:
„Ich finde die Theater-AG gut. Frau Schüller ist supernett, die Leute sind cool und es macht total viel Spaß. Wir machen oft abwechslungsreiche Spiele […]. Jeder, der eine Rolle haben will, bekommt auch eine. Und jede Meinung wird berücksichtigt.“
Franzi, 18 Jahre:
„Ich bin in der Theater-AG, weil die Gemeinschaft super ist. Es macht super viel Spaß und die Leitung ist total toll.“
Yasemin, 20 Jahre:
„Ich finde die Theater-AG toll :) Sie macht mir sehr viel Spaß und mir gefällt, dass die Schüler und Frau Schüller so „locker drauf“ sind. Die verschiedenen Interessen werden berücksichtigt und niemand wird ausgeschlossen. […]“
In meiner Funktion als Leiterin der Theater-AG des Laubach-Kollegs bin ich unterdessen im neunten Jahr tätig. Ich begleite und berate die Theater-AG. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, nachdem das Für und Wider gründlich diskutiert worden ist. Traditionell übernehmen Schüler/innen der Jahrgangsstufe 13 die Regie. Die diesjährigen Regisseure sind Sebastian Gras, Helen Schnecker, Nikolai Stauch und Katharina Wirth. Jede Meinung ist uns wichtig und jede Persönlichkeit wird in ihrer Besonderheit geschätzt.
Gabriel, 18 Jahre:
„Letztes Jahr habe ich mich im Rahmen des WPU-Programms für die Theater-AG entschieden. Diese familiäre Atmosphäre und das gute Essen haben mich überzeugt, auch dieses Jahr wieder ein Mitglied zu sein. Es wird viel gearbeitet, aber zwischen den Szenen bleibt immer Zeit, um mit den neu gewonnenen Freunden ‚herumzublödeln‘. Im Großen und Ganzen sind wir ein verrückter Haufen aufmerksamkeitsliebender Hobby-Schauspieler, der freiwillig jeden Freitag länger in der Schule bleibt.“
Justin, 18 Jahre:
„Ich bin das zweite Jahr in der Theater-AG. Es ist einfach nur super, in einem Jahr so viel zu erreichen und neue Menschen kennenzulernen.“
Leon, 16 Jahre:
„Mir gefällt die Theater-AG, da sie eine tolle Möglichkeit ist, neue soziale Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus macht es natürlich Spaß zu schauspielern und mit der Gruppe zu arbeiten.“
Sarah, 15 Jahre:
„Ich bin in der Hoffnung in die Theater-AG gekommen, neue Leute kennenzulernen und etwas übers Theaterspielen zu erfahren – außerhalb des normalen Unterrichts. Diese Erwartungen wurden erfüllt. Zuerst frühstücken wir alle zusammen, damit wir uns erst einmal vom Unterricht erholen können. Dann geht es ans Proben, das auch oftmals eine heitere Stimmung hervorruft.“
Johanna, 18 Jahre:
„Da für mich bereits das vergangene Jahr in der Theater-AG ein wahrhaft besonderes voll neuer Erfahrungen und unvergesslicher Erlebnisse gewesen ist, habe ich mich nur allzu bereitwillig dazu entschlossen, die Theater-AG weiterhin zu besuchen. Welch besondere Gemeinschaft sie für ihre Teilnehmer darstellt und wie – vor allem persönlich – gewinnbringend die gemeinsame Arbeit in der Theater-AG, die man geradezu als Familie bezeichnen könnte, ist, ist unschwer daran zu erkennen, dass mich nicht einmal die Auswahl eines mir eher missfallenden Theaterstücks davon abbringt, die Theater-AG zu besuchen. Allein um der Aufführung und der gemeinsamen Nachmittage willen – die Probenwochenenden nicht zu vergessen – ist die Theater-AG ihren Besuch wert.“
Jeden Freitag treffen sich die Mitglieder der Theater-AG nach Unterrichtsschluss im Atrium der Schule. Wir beginnen unsere Proben mit einem ritualisierten späten Frühstück, um zum einen die AG deutlich vom Unterrichtsalltag abzugrenzen und den Stress der vergangenen Schulwoche hinter uns zu lassen und um zum anderen einen persönlichen Austausch zu ermöglichen, bevor es an die Arbeit geht. Mithilfe der Theater-AG haben schon viele Schüler/innen Freunde gefunden, mit denen sie auch ihre Freizeit verbringen. Häufig gestalten die Mitglieder der Theater-AG auch ihre Schulpausen miteinander. Des Weiteren sorgen zwei bis drei schulinterne Probenwochenenden und bis in den Abend ausgedehnte Proben kurz vor der Aufführung für viel Nähe und Vertrautheit. Höhen und Tiefen werden wie in einer Familie gemeinsam durchlebt.
Yannic, 17 Jahre:
„Da ich mir für die Zukunft einen Beruf im Bereich ‚Theater‘ bzw. ‚Schauspiel‘ vorstellen kann, war es für mich von Anfang an ein ‚Muss‘, an der Theater-AG teilzunehmen. Außerdem durfte ich die Truppe schon im letzten Jahr sehr eingehend kennenlernen, sie ist mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich auch dieses Jahr nicht auf sie verzichten kann.“
Lena, 18 Jahre:
„Da mich die Welt des Theaters schon seit Langem interessiert und ich später eine Laufbahn in Richtung ‚Theater‘ einschlagen möchte, war mich naheliegend, die Theater-AG des Laubach-Kollegs zu besuchen. Die ersten Proben waren (um ehrlich zu sein) ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber durch die Atmosphäre und die einzigartige Leitung von Frau Schüller wurde die Eingewöhnungsphase stark verkürzt. Es fällt mir nicht schwer, am Freitagnachmittag, wenn alle anderen Schüler schon zu Hause sind, in der Schule zu bleiben, denn bei unseren Proben gibt es immer etwas zu lachen.“
Johanna, 16 Jahre:
„An der Theater-AG reizte mich die Chance, Neues auszuprobieren. Da ich vorher noch nie Theater gespielt hatte, war es für mich sehr interessant zu sehen, wie ein Stück organisiert und geprobt wird. Mit viel Spaß und hilfreichen Tipps wird uns die Scheu vor der Bühne genommen und ein phantasievolles Stück ‚auf die Beine gestellt‘. Ich würde jederzeit wieder in die AG kommen.“
Katharina, 16 Jahre:
„Ich bin in die Theater-AG gekommen, um neue Erfahrungen zu sammeln und wahrscheinlich auch, weil Frau Schüllers Überredungskünste letztendlich doch Wirkung gezeigt haben … zum Glück! Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, macht es mir sehr viel Spaß und ich fühle mich dort sehr wohl. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Jahre und die Zusammenarbeit mit der Theater-AG und allen Beteiligten.“
Kübra, 16 Jahre:
„Ich finde die Theater-AG bei Frau Schüller einfach super! Man hat mit ihr und dem Rest der Gruppe sehr viel Spaß und kann die eigenen Talente unter Beweis stellen. Ich interessiere mich allgemein für Theater und es hat mir auch immer Spaß gemacht, aber hier am Kolleg macht es mehr Spaß als woanders.“
Die Mitglieder der Theater-AG sind ganz besondere Persönlichkeiten, deren Leidenschaft für das Schauspiel und deren Interesse an dem geheimnisvollen Flair, der der Theaterwelt schon immer anhaftet, schon in dem Moment, da sie die Bühne zum ersten Mal betreten haben, deutlich geworden sind.
Neugierig geworden?
Dann versäumen Sie, verehrte Leser, bitte nicht unsere Inszenierung von
Bodo Wartkes König Ödipus
am Dienstag, dem 14.06.2011 (Premiere),
oder
am Mittwoch, dem 15.06.2011 (2. Aufführung),
im Atrium des Laubach-Kollegs
(Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn um 19.00 Uhr).
Im Namen der Theater-AG wünsche ich Ihnen gesegnete Weihnachten
und frohe sowie erholsame Feiertage!
Sabine Schüller, begleitende Lehrkraft der Theater-AG
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