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Gedanken zum 1. Advent
Psalm 24, 7 „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.“
Passend dazu singen viele Christenmenschen im Advent das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit …“, doch innerlich können wir dem oft nicht folgen. „Was, schon wieder Advent? Ein Jahr vergangen und plötzlich ist bald Weihnachten,“ denken manche von uns. Innerlich noch gar nicht bereit für „Besinnung“, im Klausuren-, Lern- und Korrigierstress, abgehetzt und auch von den dunklen Tagen vielleicht etwas bedrückt. Wo ist er hin, der Zauber der Kindhei? Das Unbeschwerte und Leichte einer anderen Zeit? Und je erwachsener wir geworden sind, desto genauer wissen wir, wie schnell die Zeit bis Heiligabend verfliegen wird. Darauf nimmt der Psalm wenig Rücksicht. Er ruft uns zu, Gott die Ehre zu geben, uns für Gott zu öffnen; denn so heißt es weiter: Die Erde ist des Herrn und alles was darinnen ist. Großes steht bevor, etwas, was uns unbedingt angeht.
Aber wie neben den Besorgungen noch Zeit finden für eine Öffnung zu Gott hin? Wie zwischen Weihnachtsfeier und Plätzchenbacken, zwischen Einkauf und dem Alltagsgeschäft noch besinnlich werden? Und dennoch, der Psalmbeter ruft uns zu: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.“
Aber warum denn auch gleich immer so grundsätzlich und radikal? Tun es nicht auch kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel? Wer einen Berg besteigen will, macht auch einen ersten Schritt. Egal wie alt ich nun auch mittlerweile bin, einen Adventskalender möchte ich immer noch haben. Am liebsten mit einer Schokolade, die so klein ist und so intensiv schmeckt, dass man gleich alle Tore aufreißen möchte, um dann die feinen Schokoladenplättchen zu genießen. Aber auch ein nettes Motiv und Türchen und schöne Bilder erfüllen ihren Sinn. Wem dies zu gering oder zu wenig ansprechend ist, der kann sich auch den etwas anderen Adventskalender (http://www.anderezeiten.de/) herunterladen. Entscheidend ist, sich ein wenig Zeit am Tag zu nehmen, eine Tür zu öffnen und ganz bewusst innezuhalten. Das geht auch bei einer schön heißen Tasse Tee oder einem anderen Lieblingsgetränk - nur kurz anhalten und vielleicht den eigenen Atem spüren. Es wäre ein Anfang, ein erster Schritt, eine Tür zu öffnen. Ich wünsche Euch und Ihnen eine besinnliche Adventszeit.
Gebet
Gott, du Quelle des Lebens,
aus deiner unendlichen Schöpferkraft speist sich unsere Erde,
und deine Gnade trägt und erhält uns jeden Tag.
Du bist der Grund und das Ziel unseres Lebens.
Wir danken dir für deine unbegreifliche Nähe zu uns und bitten dich:
Reiße den Himmel auf,
öffne unsere Herzen und unseren Verstand,
damit wir deine heilvolle Gegenwart erkennen;
hilf uns, dass wir mit allen Sinnen und mit der Kraft unserer Gefühle uns vorbereiten, deinem Kommen entgegenzugehen und dir, Gott, zu begegnen.
Dir sei allezeit Lob und Ehre!
Amen
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