Andachten im Advent  
 
   
 

 
 
 

4. Advent

Psalm 102 „Ja, der Herr hat Zion erbaut und erscheint in seiner Herrlichkeit.“

Dieses seltsam anmutende Wort “Zion“. Besser noch, der Begriff oder das Konzept „Zion“. Gemeint ist die Stadt Davids, das irdische Jerusalem und zugleich ein Urbild einer Stadt mit vielen Menschen und einem friedlichen Miteinander; Erlöst und gelöst, heil und friedlich, in Recht und Gerechtigkeit. Eine Vision? Ein Mandat, das auch zur Belastung werden kann.  Der Unfriede in Israel, der Zankapfel Jerusalem und die Kriege im heiligen Land. Wie viel Blut ist vor und hinter den Toren Jerusalems geflossen. Die Kreuzfahrer, die vor der Belagerung beteten und dann Jerusalem einnahmen. Muslime, Juden und Christen, Frauen und Kinder, Männer und Greise zugleich erschlugen. Fünf Tage wüteten Elend und Not in dieser großen Stadt.

Und zugleich existieren viele Bilder von dem Nebeneinander und Übereinander der Religionen und Kulturen in diesem Schmelztiegel zwischen Orient und Okzident. Vielleicht ist das Königreich der Himmel  die Utopie, die es zu erstreben gilt? Das Reich Gottes, das mit Jesus begonnen hat. Das immer da beginnt, wo wir uns von Jesus innerlich anrühren lassen, wo wir uns von ihm gefangen nehmen lassen, um seinen Weg nachzugehen. Nachbuchstabieren was es heißt Christin und Christ im Alltag zu sein. Advent ist eine Zeit des „noch nicht“. Dessen, was wir schon erahnen und schnuppern können. Etwas, das wir vor unserem geistigen Auge ausmalen aber was noch nicht Wirklichkeit geworden ist.

So ist für mich die Frage des Advent, letztlich eine Frage, was die Wirklichkeit meines Lebens und meines Hoffens ist. Bestimmt mich das Kind in der Krippe und das verheißene Reich - himmlischer Friede und Gerechtigkeit. Oder lass ich mich von der  Realität des irdischen Jerusalems einholen und ist dies mein Horizont im Leben bis zu dem ich schauen kann? Dass das Erstere nicht mit Blindheit zu tun hat, hängt mit der Einsicht zusammen, dass Weihnachten nur im Zusammenhang von Karfreitag und Ostern  an Tiefe und Dimension gewinnt. Jesus ist anscheinend an den allzumenschlichen Fallstricken des irdischen Jerusalems gescheitert.  Doch ist seine Sache weitergegangen!  Darauf möchte ich auch heute noch setzen!

(Für die Cineasten unter uns: Matrix als Film variiert auch das Thema „Zion“, mit teilweise ekstatischen und emotional mitreißenden Bildern.  Neo als „Messias-Figur“ bringt auch hier die Erlösung! – Wem Architektonisches eher liegt, der schaue sich einmal den Limburger Dom unter diesen Gesichtspunkten an. Zion als die Stadt Gottes mit sieben Türmen und Diamanten besetzten Mauern …)

 

Gebet

Du tragender Grund,

du Schöpfer aller Dinge,

du begegnest uns,

wo wir es im Alltag nicht vermuten,

wir möchten gerne frei sein,

aber nicht wie Freiwild ausgesetzt

allen körperlichen Angriffen.

Wir möchten einen Halt haben,

aber nicht gebunden und versklavt sein

an irgendwen und irgendwas.

Gib uns deine Hand,

um diese Gratwanderung zu bestehen.

Gib dich uns zu erkennen

Und zu spüren in deinem Advent. Amen

 

Winfried Schön

 

 

 

 
 

 

 

     
     
     
     
     
     
     
     

 

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